Hereditäres papilläres Nierenzellkarzinom (HPRCC)

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Kurzbeschreibung

Das hereditäre papilläre Nierenzellkarzinom (HPRCC) ist ein genetisch bedingtes Prädispositionssyndrom für Typ-1 papilläre Nierenzellkarzinome, die häufig bilateral und multifokal sind und meist zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr manifest werden. Es wird durch gain-of-function-Varianten im MET-Protoonkogen verursacht, die eine übermäßige Kinaseaktivität und damit erhöhtes Zellwachstum bewirken. Aktuelle Vorsorgeempfehlungen für Träger gibt es derzeit nicht, jedoch wird eine jährliche MRT-Untersuchung der Nieren vorgeschlagen.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das hereditäre papilläre Nierenzellkarzinom (hereditary papillary renal cell carcinoma, HPRCC) ist ein Prädispositionssyndrom mit erhöhtem Risiko für Typ-1 papilläre Nierenzellkarzinome, die häufig beidseitig und multifokal auftreten. Die Karzinome werden erst relativ spät – zwischen dem 50. und 70. LJ – manifest. Angaben zur Prävalenz gibt es nicht, derzeit sind nur wenige Familien mit HPRCC beschrieben. Andere Manifestationen im Zusammenhang mit HPRCC wurden bislang nicht beobachtet.

Ursächlich sind gain-of-function-Varianten im MET-Protoonkogen. MET kodiert eine Rezeptor-Tyrosin-Kinase, die nach Ligandenbindung und Dimerisierung eine Reihe intrazellulärer Signalwege induziert und somit Zellwachstum, Proliferation und Migration fördert. Im Gegensatz zu den meisten Tumorprädispositionssyndromen führen genetische Veränderungen in MET zu einem Funktionszugewinn, der eine gesteigerte Kinaseaktivität zur Folge hat. Zur Ausbildung von Nierenzellkarzinomen kommt es vermutlich aber erst nach spontaner, somatischer Duplikation des mutierten MET-Allels.

Vorsorgeempfehlungen für Anlageträger und Risikopersonen gibt es aktuell noch nicht. Die jährliche Untersuchung der Nieren mittels MRT wurde vorgeschlagen.

Hinweis zur prädiktiven Diagnostik:

Bei der prädiktiven Diagnostik werden gesunde Risikopersonen untersucht, in der Regel erstgradige Verwandte von Betroffenen. Laut Gendiagnostikgesetz (GenDG) soll bei jeder diagnostischen genetischen Untersuchung eine genetische Beratung angeboten werden. Bei prädiktiver genetischer Diagnostik muss laut GenDG vor der Untersuchung und nach Vorliegen des Resultats genetisch beraten werden (§10, Abs. 2 GenDG).

Hereditäres papilläres Nierenzellkarzinom (HPRCC)
1 Gen
MET


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Hereditäres papilläres Nierenzellkarzinom (HPRCC)C64MET164860
Literatur

letzte Aktualisierung: 30.10.2023