Juvenile Polyposis Syndrom (JPS)

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Kurzbeschreibung

Die juvenile Polyposis coli ist eine seltene autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die durch das Auftreten juveniler Polypen im Gastrointestinaltrakt gekennzeichnet ist. Häufig sind pathogene Varianten in den Genen SMAD4 oder BMPR1A die Ursache. SMAD4 ist ein Tumorsuppressorgen und spielt eine wichtige Rolle in der Transforming Growth Factor ß-Signaltransduktion. BMPR1A codiert für einen Typ I Serin-Threonin-Kinase-Rezeptor der TGFß-Superfamilie. Die Signaltransduktion wird durch SMAD4 vermittelt. Eine direkte Korrelation zwischen Genotyp und den klinischen Symptomen ist jedoch nur begrenzt möglich.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die juvenile Polyposis coli ist eine seltene (Inzidenz 1:16.000 – 1:100.000.), autosomal-dominant vererbte Erkrankung des Gastrointestinaltrakts (GI), die durch das Auftreten juveniler (hamartomatöser) Polypen (> 5 im kolorektalen Bereich bis zu multiplen im gesamten GI-Trakt) gekennzeichnet ist. 75% der Patienten haben eine positive Familienanamnese. Klinisch gilt JPS bei Erfüllung eines der folgenden Kriterien als gesichert:

  • Patient mit zahlreichen (> 5) juvenilen Polypen in Kolon/Rektum,
    und/oder
  • Patient mit juvenilen Polypen in Kolon/Rektum und positiver Familienanamnese,
    und/oder
  • Patient mit juvenilen Polypen im gesamten GI-Trakt (Magen, Dünndarm).

Obwohl die meisten juvenilen Polypen gutartig sind, entwickeln 10-50% der Patienten Kolonkarzinome, Magenkarzinome, Tumoren des Gastrointestinaltrakts oder Pankreaskarzinome. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, da das erhöhte Tumorrisiko bereits im Kindes- und Jugendalter besteht und regelmäßige endoskopische Kontrollen erfolgen sollten.

Molekulare Ursache ist in jeweils etwa 60% der Patienten eine Mutation im SMAD4-Gen oder im BMPR1A-Gen. SMAD4 (MADH4, DPC4 (deleted in pancreatic cancer)) ist ein Tumorsuppressorgen. Das Genprodukt spielt eine wichtige Rolle in der Transforming Growth Factor ß-Signaltransduktion. Das BMPR1A (bone morphogenetic protein receptor 1A)–Gen codiert für einen Typ I Serin-Threonin-Kinase-Rezeptor der TGFß-Superfamilie. Die BMP-Signaltransduktion wird ausgehend vom Oberflächenrezeptor BMPR1A durch SMAD4 vermittelt. Eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation zwischen SMAD4– oder BMPR1A-Mutationen und der klinischen Symptomatik ist nur sehr begrenzt möglich. Der Anteil an Deletionen größerer Genabschnitte in beiden Genen beträgt bis zu 15%. In einzelnen Fällen können bei Patienten mit JPS-ähnlichen Symptomen ursächliche Varianten im PTEN-Gen (PTEN-Hamartom Tumor Syndrom) nachgewiesen werden.

Hinweis zur prädiktiven Diagnostik:

Bei der prädiktiven Diagnostik werden gesunde Risikopersonen untersucht, in der Regel erstgradige Verwandte von Betroffenen. Laut Gendiagnostikgesetz (GenDG) soll bei jeder diagnostischen genetischen Untersuchung eine genetische Beratung angeboten werden. Bei prädiktiver genetischer Diagnostik muss laut GenDG vor der Untersuchung und nach Vorliegen des Resultats genetisch beraten werden (§10, Abs. 2 GenDG).

Juvenile Polyposis Syndrom (JPS)
2 Gene
BMPR1A
SMAD4


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
--BMPR1A601299
--SMAD4600993
Literatur

letzte Aktualisierung: 31.3.2024