Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom (SBDS)

Dr. rer. nat. Barbara Bangol, M. Sc. Kathrin Breunig

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom (SBDS) ist eine seltene autosomal-rezessiv vererbbare Erkrankung, die durch eine exokrine Pankreasinsuffizienz, Störungen der Funktion des Knochenmarks mit erhöhtem Risiko zur Entwicklung einer Leukämie, Skelettfehlbildungen und Minderwuchs gekennzeichnet ist. Nach der Mukoviszidose ist das SBDS die zweithäufigste Ursache für eine exokrine Pankreasinsuffizienz im Kindesalter. Zu den hämatologischen Störungen gehören Neutropenie mit defekter Chemotaxis, moderate Thrombopenie und Anämie sowie eine erhöhte Konzentration des foetalen Hämoglobins. Diese Störungen nehmen an Schwere zu und münden in 25% der Fälle in der Aplasie. Solange die Neutropenie moderat ist und keine Symptome verursacht, beschränkt sich die Betreuung auf die Ernährung (Pankreasenzyme, Nährstoffe, Vitamine). Manchmal ist eine Therapie mit dem hämatopoetischen Wachstumsfaktor G-CSF (granulocyte colony-stimulating factor) hilfreich. Die Patienten haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer sekundären Leukämie (in der Regel AML).

Bei ca. 90% der SBDS-Patienten liegen loss-of-function Mutationen im SBDS-Gen auf Chromosom 7 vor. Etwa 75% der ursächlichen Varianten entstehen durch Genkonversion mit dem Pseudogen SBDSP1, einer nicht funktionellen, zu 97% sequenzidentischen Kopie des SBDS-Gens. In ca. 95% der Fälle sind Exon 2 und Intron 2 betroffen.

Literatur

Nelson et Myers. 2018, GeneReviews® [Internet] / Bezzerri & Cipolli 2019, Mol Diagn Ther 23:281 / Woloszynek et al. 2004, Blood 104:3588.

V.a. und DD SBDS; Pankreasinsuffizienz, unklare Neutropenie

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: SBDS (ICD-10 Code: [D61.0])
  • Auftrag: Mutationssuche SBDS-Gen

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDTA-Blut