Ehlers-Danlos-Syndrom muskulokontraktureller Typ (mcEDS)

Dr. rer. nat. Karin Mayer

Wissenschaftlicher Hintergrund

Der autosomal-rezessiv vererbte, muskulokontrakturelle EDS-Typ (mcEDS) ist genetisch heterogen und wurde in der historischen Villfranche-Klassifikation zu der Gruppe des kyphoskoliotischen EDS-Typs mit unauffälligem LP/HP-Quotienten (EDS Typ VIB) gezählt. Mittlerweile unterscheidet man bei mcEDS Patienten mit einer D4ST1-Defizienz und Patienten mit einer DSE-Defizienz.

mcEDS ist eine Differenzialdiagnose zu neuromuskulären Erkrankungen innerhalb des Spektrums von Bindegewebserkrankungen. Charakteristisch ist ein asthenischer Körperbau, eine Instabilität der großen Gelenke, verjüngende Fingerendglieder, eine Brachyzephalie mit charakteristischen Gesichtszügen, überdehnbare und verletzliche Haut, sowie rezidivierende subkutane Hämatome.

Molekulare Ursache einer D4ST1-Defizienz sind homozygote oder kombiniert heterozygote Varianten im CHST14-Gen (Carbohydrat Sulfotransferase 14), das für Dermatan 4-O-Sulfotransferase 1 (D4ST1) codiert. Molekulare Ursache einer DSE-Defizienz sind homozygote oder kombiniert heterozygote Varianten im DSE-Gen, das für die Dermatan-Sulfat-Epimerase (DSE) codiert. DSE katalysiert die Epimerisation von D-Glucuronsäure (D-GlcA) zu L-Iduronsäure (L-IdoA). Dadurch kann D4ST1 die 4-O-Sulfonierung des benachbarten N-Acetyl-D-Galactosamin katalysieren. Beide Enzyme sind an der Dermatan-Sulfat (DS)-Biosynthese beteiligt.

Literatur

Brady et al. 2017, Am J Med Genet C 175:70 / Van Damme et al. 2016, Genet Med 18: / Colige et al. 2004, J Invest Dermatol 123:656 / Malfait et al. 2004, Am J Med Genet 131A:18

V.a. und DD mcEDS

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: Ehlers-Danlos-Syndrom Muskulokontraktureller Typ (mcEDS) (ICD-10 Code: [Q79.6])
  • Auftrag: Mutationssuche CHST14-Gen, DSE-Gen

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDTA-Blut