KIR-Genotypisierung

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Kurzbeschreibung

Wissenschaftlicher Hintergrund

KIR (Killer Cell Immunoglobulin-like Receptors) werden auf natürlichen Killerzellen (NK) exprimiert, binden bestimmte HLA-Moleküle und haben die Aufgabe, Zellen mit fehlender oder herunter-regulierter HLA-Expression zu erkennen. Virusinfizierte Zellen oder Tumorzellen, die in der Lage sind, die Expression von HLA-Merkmalen zu unterdrücken, können mit Hilfe von KIR identifiziert und durch NK-Zellen eliminiert werden. Bisher wurden 16 KIR-Gene charakterisiert, die ähnlich polymorph wie die HLA-Gene sind, jedoch außerhalb des MHC-Locus auf Chromosom 19 (19q13.4) im so genannten KIR-Locus lokalisiert sind.

Die Rolle der KIR bei der Blutstammzelltransplantation ist noch nicht bis ins Detail geklärt. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Kompatibilität der KIR-Liganden (HLA-Merkmale) oder aber bestimmte KIR-Gene selbst mit GvHD und Rezidivhäufigkeit nach einer Transplantation korrelieren. Desweiteren wurde eine Assoziation bestimmter KIR-Genotypen mit Präeklampsie und habituellen Aborten beschrieben. So fehlen bei Frauen mit habituellen Aborten häufiger Gene für aktivierende KIR (Haplotyp AA). Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dem Fehlen von aktivierenden KIR mit dem Ansprechen auf supportive Therapie mit G-CSF im Rahmen der Kinderwunschbehandlungen. Eine Assoziation bestimmter KIR-Genotypen mit Infektions- und Autoimmunkrankheiten wurde ebenfalls beschrieben.

Abb.: Durch die KIR-vermittelte Erkennung der MHC-Moleküle wird die Aktivierung der NK-Zellen verhindert (das inhibitorische Signal überwiegt) und die Lyse der Zielzelle bleibt aus.
Abb.: Veränderte oder fehlende MHC-Moleküle (z.B. auf virusinfizierten oder Tumor-Zellen) lassen die KIR-vermittelte Aktivierung der NK-Zellen hingegen zu (inhibitorisches Signal fehlt) und führen so zur Eliminierung der Zielzelle (mod. n. Janeway und Travers, Immunologie, Spektrum-Verlag 1997).
Literatur

letzte Aktualisierung: 13.3.2024