Splenisches Marginalzonen-Lymphom (SMZL)

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Kurzbeschreibung

Das splenische Marginalzonen-Lymphom (SMZL) stellt ca. 1% der lymphoiden B-Neoplasien dar und manifestiert sich hauptsächlich in der Milz. Es zeigt einen indolenten Verlauf, wobei 10-15% in höhergradige Lymphome übergehen. Diagnostisch sind bestimmte Immunphänotypen, zytogenetische und molekulargenetische Veränderungen kennzeichnend, wobei einige mit einem ungünstigeren Krankheitsverlauf in Verbindung stehen. Die Therapieoptionen umfassen Splenektomie, Chemotherapie und spezifische Immuntherapien, insbesondere bei assoziierter Hepatitis-C-Infektion.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das splenische Marginalzonen-Lymphom macht etwa 1% der lymphoiden B-Neoplasien aus und manifestiert sich in der Milz (Splenomegalie) und ihren hilären Lymphknoten sowie im Knochenmark und häufig auch im peripheren Blut. Es weist einen indolenten Krankheitsverlauf auf. Zytomorphologisch zeigen sich reifzellige, villöse Lymphozyten im peripheren Blut. 10-15% der SMZL transformieren in höhergradige Lymphome, insbesondere in großzellige B-Zell-Lymphome. In einigen geographischen Regionen zeigt sich eine Assoziation zu Hepatitis-C-Infektionen, Remissionen unter HCV-Therapie sind berichtet worden.

Diagnostik

Immunphänotypisch exprimieren die Tumorzellen sIgM/IgD, CD20, CD79a und sind negativ für CD5, CD10, CD23, CD43 und Annexin A1. Auch CD103 ist üblicherweise negativ, CyclinD1 nicht nachweisbar. Immunhistochemisch zeigt sich ein charakteristisches Muster in der Ki67-Färbung (Targetoides Muster).

Zytogenetisch trägt ein kleiner Anteil der SMZL eine t(2;7)(p12;q21), die das CD6-Gen durch Verbindung mit dem IGK-Locus aktiviert. In ca. 30% der Fälle zeigt sich eine Deletion 7q, die sich nur selten bei anderen Lymphomentitäten findet. Auch partielle Trisomien des langen Arms von Chromosom 3 sind häufiger zu finden.

Molekulargenetisch finden sich in 10-25% der Fälle NOTCH2Varianten und KLF2Varianten in ca. 10-40% der SMZL. NOTCH2KLF2 und TP53Varianten sind im Zusammenhang mit einem ungünstigeren klinischen Verlauf berichtet. Die Immunglobulinschwer- und -leichtkettengene zeigen klonale Rearrangements und in etwa der Hälfte aller Fälle findet sich eine somatische Hypermutation. Etwa ein Drittel der SMZL-Fälle nutzt das IgVH1-2*04.

Zu den therapeutischen Optionen zur Behandlung des SMZL zählt die Splenektomie, klassische Chemotherapie, Rituximab-Monotherapie oder kombinierte Immunchemotherapie. Bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion sollte die Grunderkrankung antiviral behandelt werden.

Literatur

letzte Aktualisierung: 3.11.2023