Splenisches Marginalzonen-Lymphom (SMZL)
Dipl.-Ing. (FH) Tanja Hinrichsen, Dr. med. Lisa Peterson
Wissenschaftlicher Hintergrund
Das splenische Marginalzonen-Lymphom macht etwa 1% der lymphoiden B-Neoplasien aus und manifestiert sich in der Milz (Splenomegalie) und ihren hilären Lymphknoten sowie im Knochenmark und häufig auch im peripheren Blut. Es weist einen indolenten Krankheitsverlauf auf. Zytomorphologisch zeigen sich reifzellige, villöse Lymphozyten im peripheren Blut. 10-15% der SMZL transformieren in höhergradige Lymphome, insbesondere in großzellige B-Zell-Lymphome. In einigen geographischen Regionen zeigt sich eine Assoziation zu Hepatitis-C-Infektionen, Remissionen unter HCV-Therapie sind berichtet worden.
Diagnostik
Immunphänotypisch exprimieren die Tumorzellen sIgM/IgD, CD20, CD79a und sind negativ für CD5, CD10, CD23, CD43 und Annexin A1. Auch CD103 ist üblicherweise negativ, CyclinD1 nicht nachweisbar. Immunhistochemisch zeigt sich ein charakteristisches Muster in der Ki67-Färbung (Targetoides Muster).
Zytogenetisch trägt ein kleiner Anteil der SMZL eine t(2;7)(p12;q21), die das CD6-Gen durch Verbindung mit dem IGK-Locus aktiviert. In ca. 30% der Fälle zeigt sich eine Deletion 7q, die sich nur selten bei anderen Lymphomentitäten findet. Auch partielle Trisomien des langen Arms von Chromosom 3 sind häufiger zu finden.
Molekulargenetisch finden sich in 10-25% der Fälle NOTCH2-Varianten und KLF2-Varianten in ca. 10-40% der SMZL. NOTCH2, KLF2 und TP53-Varianten sind im Zusammenhang mit einem ungünstigeren klinischen Verlauf berichtet. Die Immunglobulinschwer- und -leichtkettengene zeigen klonale Rearrangements und in etwa der Hälfte aller Fälle findet sich eine somatische Hypermutation. Etwa ein Drittel der SMZL-Fälle nutzt das IgVH1-2*04.
Zu den therapeutischen Optionen zur Behandlung des SMZL zählt die Splenektomie, klassische Chemotherapie, Rituximab-Monotherapie oder kombinierte Immunchemotherapie. Bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion sollte die Grunderkrankung antiviral behandelt werden.
Literatur
Swerdlow, Campo, Harris, Jaffe, Pileri, Stein, Thiele (Eds), 2017, WHO Classification of Tumours of Haematopoietic and Lymphoid Tissues (Revised 4th edition), Chapter 13:223 / Arcaini et al. 2016, Blood 127:2072
Untersuchungsauftrag
C2 Hämatoonkologie
(4 Seiten, DIN A4)
Splenisches Marginalzonen-Lymphom (SMZL)'
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: SMZL, ICD-10 Code: [C83.0])
- Auftrag: Zytomorphologie, Zytochemie, Chromosomenanalyse, FISH-Analyse, Einzelmarker-Analyse (Nennung des Markers notwendig), IgVH-Mutationsstatus, humangenetisches Gutachten
Zytogenetische Analyse:
mind. 5 ml Heparin-Knochenmark/-Blut
Molekulargenetische Analyse:
3 ml EDTA-Knochenmark/-Blut
Zytomorphologie: 2-5 Tage
Chromosomenanalyse: 5-7 Tage
FISH-Analyse: 1 Tag
Einzelmarker-Analyse: ca. 5-7 Tage
IgVH-Mutationsstatus: 5-7 Tage