HIV/HCV Genotypisierung und Resistenztestung
Dr. med. Hartmut Campe
Die genotypische Resistenztestung von HIV mittels Sanger-Technologie ist ein therapiebegleitendes Standardverfahren. Die genetische Information der Reversen Transkriptase, der Protease und der Integrase werden auf Resistenz-vermittelnde Mutationen untersucht und die Wirksamkeit der Medikamente aus den entsprechenden Klassen mit gängigen Algorithmen (Stanford, HIV-Grade,…) überprüft.
Die ultratiefe Sequenzierung kann Subpopulationen resistenter Viren sensitiver erfassen als es mit der Populations-basierten Sangermethode möglich ist. Dem behandelnden HIV-Schwerpunktarzt ermöglichen diese Informationen die Wahl zwischen Standardempfehlungen auf der Basis des Populationsniveaus und einer weiter individualisierten Therapie unter Rücksichtnahme auf minoritäre Viruspopulationen.
Die gleiche Vorgehensweise etabliert sich derzeit für die Resistenzanalysen der neuen Therapeutika (DAAs; direct acting agents) gegen chronische HCV-Infektionen. Zielregionen sind NS3, NS4 und NS5. Außerdem spielt bei der Therapieauswahl die exakte Bestimmung des HCV-Genotyps, die mit NGS ebenfalls möglich ist, unverändert eine große Rolle.