Azathioprin-Therapie
Dipl.-Biol. Birgit Busse
Wissenschaftlicher Hintergrund
Das Enzym Thiopurin-S-Methyltransferase (TPMT) katalysiert die Addition einer Methylgruppe an die jeweilige Sulfhydrylgruppe von Thiopurinen wie Azathioprin, Mercaptopurin (6-MP) und Thioguanin (6-TG). Diese Methylierung verhindert den Einbau der Nukleotidanaloga in die DNA bzw. RNA während der Nukleinsäuresynthese und ist somit eine entscheidende Reaktion für die Inaktivierung zytotoxischer Verbindungen.
Varianten im TPMT-Gen führen zu einer Enzym-Defizienz, wodurch die Inaktivierung der Thiopurine beeinträchtigt wird. Eine Akkumulation von Thioguanin-Nukleotiden im hämatopoetischen Gewebe kann zu Myelosuppression mit tödlichem Ausgang führen. Die Allelevarianten TPMT*2, *3A, *3B und *3C sind die häufigste Ursache einer genetisch bedingten TPMT-Defizienz. Bei der Untersuchung auf die häufigen TPMT-Allele TPMT*2 und *3 werden auch die Allele TPMT*7, *8, *10, *15, *16 nachgewiesen, sodass mit der Untersuchung über 95% der ursächlichen Defizienz-Allele nachgewiesen werden.

Die Bestimmung des TPMT-Genotyps vor Therapiebeginn eröffnet die Möglichkeit einer individuellen Dosisanpassung und die Vermeidung von unerwünschten Wirkungen. Die FDA hat den Zusammenhang zwischen Enzymaktivität, Genotyp und Dosierung bereits in die Warnhinweise der Arzneimittelinformation aufgenommen. Weitere Informationen können den CPIC und DPWG Guidelines zu TPMT und Azathioprin, Thioguanin und Mercaptopurin entnommen werden.
Literatur
Relling et al., Clin Pharmacol Ther. 2013 Apr;93(4):324-5 / Swen et al. 2011, Clin Pharmacol Ther 89:662
(geplante) Chemotherapie mit Thiopurinen (Azathioprin, Mercaptopurin (6-MP), 6-Thioguanin (6-TG))
Auftrag: Nachweis des TPMT*2 ,*3-Allels,
(Hinweis: die Untersuchung erfasst zudem die Allele TPMT*3D, *7, *8, *10, *15, *16)
1 ml EDTA-Blut oder Wangenschleimhautabstrich
ca. 1 Woche
IGeL: keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung
Kosteninformationen auf Anfrage
Exon 3, 6, 9 TPMT-Gen