Primäre ziliäre Dyskinesie

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Kurzbeschreibung

Die Primäre Ziliäre Dyskinesie (PCD) ist eine autosomal-rezessive Erkrankung, die durch eine Dysfunktion oder das Fehlen von Zilien charakterisiert ist. Klinische Manifestationen umfassen respiratorische Komplikationen bei Neugeborenen, chronische Atemwegserkrankungen, Infertilität und Situs-Anomalien, die bei etwa der Hälfte der PCD-Patienten beobachtet werden. Pathogene Varianten in mehr als 30 Genen wurden mit PCD und dem Kartagener-Syndrom assoziiert.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die primäre ziliäre Dyskinesie (PCD) ist eine autosomal rezessive Erkrankung, die durch unmotile, dysmotile oder fehlende Zilien gekennzeichnet ist (Ziliopathie). Zu den Symptomen zählen neonatale Atemnot, chronische Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege, Infertilität und Situsanomalien, die bei etwa 50% der PCD-Patienten auftreten und mit angeborenen Herzfehlern verbunden sein können. Bei zusätzlichem Auftreten einer seitenverkehrten Anlage der inneren Organe spricht man von einem Kartagener-Syndrom. Die klinischen Merkmale einer PCD können subtil und sehr variabel sein, was eine Diagnose erschwert. Die Prävalenz der PCD ist schwer zu bestimmen, da es in der Vergangenheit keinen leicht verfügbaren und standardisierten diagnostischen Ansatz gab, wird aber auf ca. 1:10.000-1:20.000 geschätzt.

Es wurden pathogene Varianten in mehr als 30 Genen identifiziert, die mit PCD bzw. Kartagener-Syndrom assoziiert werden. Bei den meisten Veränderungen, die zu einer PCD führen, handelt es sich um loss-of-function-Varianten (nonsense, frameshift oder defekte Spleißstellen). In manchen Fällen werden missense-Varianten detektiert, wobei es in diesen Fällen oft schwierig ist, krankheitsverursachende Varianten von seltenen benignen Veränderungen zu unterscheiden. Die meisten ursächlichen Varianten sind privat. Das Clustern von Varianten in bestimmten Genregionen, wie es bei anderen genetischen Störungen bekannt ist, ist weniger verbreitet. Mit Hilfe moderner Sequenziermethoden ist es möglich, krankheitsverursachende biallelische Varianten bei ca. 70% der Betroffenen zu identifizieren. Der Begriff Heterotaxie wird für Patienten mit isoliertem Situs inversus verschiedenster Ausprägung verwendet, wobei hier oft auch Herzfehler und andere Organfehlbildungen wie z.B. Asplenie oder Polysplenie beobachtet werden.

Primäre ziliäre Dyskinesie
36 Gene
ARMC4
CCDC103
CCDC114
CCDC151
CCDC39
CCDC40
CCDC65
CCNO
CENPF
CFAP298
DNAAF1
DNAAF2
DNAAF3
DNAAF4
DNAAF5
DNAH1
DNAH11
DNAH5
DNAH8
DNAI1
DNAI2
DNAJB13
DNAL1
DRC1
GAS8
LRRC6
MCIDAS
NME8
PIH1D3
RSPH1
RSPH3
RSPH4A
RSPH9
SPAG1
TTC25
ZMYND10


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Primäre ziliäre Dyskinesie Typ 35J98.0TTC25617095
Primäre ziliäre Dyskinesie Typ 15J98.0CCDC40613799
Primäre ziliäre Dyskinesie Typ 31J98.0CENPF600236
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Literatur

letzte Aktualisierung: 9.4.2024