Meckel-Gruber-Syndrom
Dr. rer. nat. Ralf Zarbock
Wissenschaftlicher Hintergrund
Beim Meckel-Gruber-Syndrom (MKS) handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte letale Erkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch Nierenzysten, okzipitale Enzephalozele und weitere Hirnfehlbildungen, Mikrophthalmie, Polydaktylie, Situs inversus, Gallengangsdysplasie, Leberzysten/Leberfibrose und pulmonale Hypoplasie. Neugeborene mit MKS versterben meist innerhalb der ersten zwei Lebenswochen. Oftmals wird schon pränatal bei der Ultraschall-Untersuchung an der Kombination der Fehlbildungen der Verdacht auf das Vorliegen eines MKS geäußert. Die Häufigkeit für das Auftreten von MKS wird mit ca. 1-8:100.000 angegeben, wobei die Häufigkeit in Populationen mit gehäuften Verwandtenehen deutlich erhöht ist.
Ähnlich der Nephronophthise weist auch das MKS Genlocus-Heterogenie auf. Bisher konnten pathogene Varianten in etwa 20 Genen identifiziert werden, eine Mutationsanalyse ist daher sehr umfangreich. Das MKS zählt zu den sogenannten Ziliopathien. Zilien sind spezielle Zellfortsätze, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Sie dienen u.a. als Mechano-, Chemo- und Osmosensoren. Des Weiteren spielen sie eine entscheidende Rolle bei zahlreichen Signalwegen und sind für eine adäquate Organentwicklung, die Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase und bei grundsätzlichen Entwicklungsprozessen wichtig.
Literatur
Hartill et al. 2017, Front Pediatr 5:244 / Bergmann et al. 2016, Eur J Hum Genet, doi: 10.1038/ejhg.2016.33 / Sang et al. 2011, Cell 145:513 / Wolf et al. 2011, Pediatr Nephrol 26:181
Untersuchungsauftrag A1
Humangenetik / Transfusionsmedizin / Pathologie
(8 Seiten, DIN A4)
V.a. Meckel-Gruber-Syndrom
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: Meckel-Gruber-Syndrom
(ICD-10 Code: [Q61.9]) - Auftrag: Mutationssuche B9D1, B9D2, CC2D2A, CEP290, MKS1, RPGRIP1L, TCTN2, TMEM138, TMEM216, TMEM231, TMEM237, TMEM67
Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
2-3 ml EDTA-Blut
3-6 Wochen