Joubert-Syndrom

Dr. rer. nat. Ralf Zarbock

Wissenschaftlicher Hintergrund

Beim Joubert-Syndrom (JBTS) handelt es sich um eine autosomal-rezessive Erkrankung, die durch angeborene Fehlbildungen des Hirnstamms und Agenesie/Hypoplasie des Kleinhirnwurms (“molar tooth sign” in der Magnetresonanztomographie) gekennzeichnet ist. Häufige Symptome in der Neonatalperiode sind eine Tachy-/Dyspnoe, Nystagmus, vertikale Blicklähmung und Muskelhypotonie. Später kann eine zerebelläre Ataxie mit Verzögerung der motorischen Entwicklung beobachtet werden. Die kognitive Entwicklung der Patienten kann von normaler Intelligenz bis hin zu schweren Defiziten reichen. In einigen Fällen kann das JBTS mit Nephronophthise, Sehnervkolobom, Leberfibrose und Polydaktylie assoziiert sein. Die Häufigkeit für das Auftreten von JBTS wird mit ca. 1:100.000 angegeben.

Das JBTS weist eine große Genlocus-Heterogenität auf. Bisher konnten pathogene Varianten in multiplen Genen identifiziert werden, eine Mutationsanalyse ist daher umfangreich. Eine genetische Ursache wird jedoch nur in 40 bis 50% der Fälle von JBTS nachgewiesen. Ähnlich der Nephronophthise wird das Joubert-Syndrom zu den sogenannten Ziliopathien gezählt.

Literatur

Fleming et al. 2017, Clin J Am Soc Nephrol 12:1962 / Kroes et al. 2016, Eur J Hum Genet 24:214 / Wolf & Hildebrandt 2011, Pediatr Nephrol 26:181 / Boltshauser & Isler 1977, Neuropädiatrie 8:57 / Joubert et al. 1969, Neurology 19:813

V.a. Joubert-Syndrom

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: Joubert-Syndrom
    (ICD-10 Code: [Q04.3])
  • Auftrag: Mutationssuche AHI1, CC2D2A, CEP290, NPHP1, RPGRIP1L, TMEM216, TMEM67

Hinweis: Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

2-3 ml EDTA-Blut

Basisdiagnostik: 3-6 Wochen
Erweiterte Diagnostik: auf Anfrage