Glutarazidurie Typ 1
Dipl.-Biol. Birgit Busse
Wissenschaftlicher Hintergrund
Bei der Glutarazidurie Typ 1 (GA1) handelt es sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, die durch pathogene Varianten im GCDH-Gen bedingt ist. Die Inzidenz liegt bei ca. 1:150.000 Neugeborenen. Das Enzym Glutaryl-CoA-Dehydrogenase ist am Abbau der Aminosäuren L-Lysin, L-Hydroxylysin und L-Tryptophan beteiligt. Eine verminderte Enzymaktivität führt zu einer Akkumulation der im Stoffwechselweg entstandenen Glutarsäure, die nicht weiter abgebaut werden kann. Charakteristisch sind erhöhte Werte von Glutarsäure (GA), 3-Hydroxyglutar (3-OH-GA)- und Glutaconsäure sowie Glutarylcarnitin in Blut und Urin. Bleibt die Erkrankung unerkannt und unbehandelt, kommt es in den ersten 3-36 Monaten erstmals zu einer enzephalopathischen Krise mit Striatum-Läsionen und schwerer dystonisch-dyskinetischer Bewegungsstörung. Bleibt eine Krise aus, entwickelt sich bei Kindern über 6 Jahren allmählich eine Dystonie. Ca. 75% der Patienten haben eine Makrozephalie.
Die Diagnostik der Glutarazidurie Typ 1 ist Teil des Neugeborenen Screenings. Bei auffälligem Befund kann die Diagnose molekulargenetisch bestätigt werden. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn (Lysin-arme Diät und Carnitin-Gabe) gilt die Glutarazidurie Typ 1 als behandelbar.
Literatur
Leitlinie 027/018 "Glutarazidurie Typ I, Diagnostik, Therapie und Management", 2016
Untersuchungsauftrag C4
Stoffwechselerkrankungen / Endokrinologie
(3 Seiten, DIN A4)
V.a. Glutarazidurie Typ 1
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: Glutarazidurie Typ 1
(ICD-10 Code: [E72.3]) - Auftrag: Mutationssucheim GCDH-Gen
Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
1 ml EDTA-Blut
ca. 2 Wochen