DPD-Defizienz, hereditäre (hereditäre Thymin-Uracilurie)
Dipl.-Biol. Birgit Busse
Wissenschaftlicher Hintergrund
Eine genetisch bedingte DPD-Defizienz führt zu Störungen des Pyrimidin-Stoffwechsels. Patienten mit zwei pathogenen Varianten in beiden Allelen des DPYD-Gens in kombiniert heterozygoter oder homozygoter Form weisen häufig Entwicklungsstörungen, Krampfanfälle, Minderwuchs, Mikrozephalie, Dysmorphien und autistische Verhaltensweisen auf. Die Ausprägung der Symptome bei den in der Literatur beschriebenen Patienten variiert stark, so dass eine eindeutige Genotyp-Phänotyp-Korrelation bisher nicht gezeigt werden konnte. Auch der dem Syndrom zugrundeliegende Pathomechanismus ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Thymin-Uracilurie weist labordiagnostisch speziell auf eine DPD-Defizienz hin.
Bei Patienten mit diesem Krankheitsbild ist eine Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU) und dessen Prodrugs kontraindiziert (s. 5-FU-Therapie).
Literatur
Al-Sanna'a et al. 2005, J Inherit Metab Dis 28:793 / Albin et al. 1995, Proc Am Assoc Cancer Res 36: 211 / Berger et al. 1984, Clin Chim Acta 141: 227
Untersuchungsauftrag A1
Humangenetik / Transfusionsmedizin / Pathologie
(8 Seiten, DIN A4)
V.a. DPD-Defizienz
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: DPD-Defizienz
(ICD-10 Code: [E79.9]) - Auftrag: Mutationssuche im DPYD-Gen
Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
1 ml EDTA-Blut
ca. 2 Wochen