Pankreatitis

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Kurzbeschreibung

Die chronische Pankreatitis ist eine fortschreitende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die oft durch wiederholten Alkoholmissbrauch verursacht wird. Sie führt zu Bauchschmerzen, erhöhten Pankreasenzymen im Serum, Fettstühlen und Diabetes mellitus. Genetische Veränderungen können ebenfalls eine Rolle spielen, insbesondere in den Genen PRSS1, SPINK1, CFTR und CTRC. Neuere Studien haben auch Varianten in den Genen CPA1 und CASR bei Patienten mit chronischer Pankreatitis gefunden. Bei etwa 50% der Patienten mit chronischer Pankreatitis können pathogene Varianten in diesen Genen nachgewiesen werden. Es gibt verschiedene Formen der Krankheit, einschließlich hereditärer, idiopathischer, familiärer und sporadischer Pankreatitis.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Pankreatitis wird generell in akute und chronische Formen eingeteilt. Chronische Pankreatitis beschreibt ein komplexes, hochvariables und kontinuierliches Entzündungssyndrom, definiert durch anfänglich repetitive Episoden akuter Pankreatitis, die sich im weiteren Verlauf zu einer chronischen Pankreatitis entwickeln können. Eine progrediente Fibrose des Pankreasparenchyms, Parenchymverkalkungen und Pankreasgangkonkremente führen letztendlich zur irreversiblen Zerstörung des Organs aufgrund des Versagens exokriner und endokriner Funktionen. Das Risiko für die Entstehung eines ductalen Adenokarzinoms der Bauchspeicheldrüse ist stark erhöht.

Klinische Anzeichen sind u.a. wiederholte Attacken abdominaler Schmerzen mit erhöhten Serumwerten der Pankreasenzyme, typische Pankreasschmerzen, Steatorrhoe und Diabetes mellitus. Die Inzidenz der chronischen Pankreatitis wird in industrialisierten Ländern auf 3,5 bis 10:100.000 geschätzt, wobei die Hauptursache chronischem Alkoholabusus zugeschrieben wird. Als weitere Risikofaktoren sind u.a. genetische Veränderungen, Hypertriglyzeridämie, Autoimmunität und Hyperkalzämie zu nennen. Bei dem Versuch, die Erkrankung in verschiedene klinische Entitäten einzuordnen, werden in der Literatur u.a. Begriffe wie hereditäre, idiopathische, familiäre und sporadische Pankreatitis verwendet. Eine einheitliche, allgemeingültige Definition gibt es bisher nicht, insbesondere wird der Terminus ‚hereditäre Pankreatitis‘ in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet.

Nach heutigem Kenntnisstand sind Veränderungen in den folgenden Genen unterschiedlich stark an der Entstehung und Penetranz einer chronischen Pankreatitis ursächlich oder prädisponierend beteiligt.

  • PRSS1 (kationisches Trypsinogen)
  • SPINK1 (Serinproteaseinhibitor Kazal Typ I)
  • CFTR (cystic fibrosis transmembrane conductance regulator)
  • CTRC (Chymotrypsin C)

Neueren Studien zufolge konnten bei dieser Patientengruppe auch Varianten in den Genen CPA1 und CASR gefunden werden. Diverse Erbgänge, auch ein sogenannter digenischer Vererbungsmodus werden beobachtet, d.h. pathogene Varianten in zwei der o.g. Gene liegen gemeinsam vor. Bei ca. 50% der der Patienten mit chronischer Pankreatitis können pathogene Varianten in den o.g. Genen nachgewiesen werden.

Abb.: Schematisierte Abbildung des Trypsin-abhängigen pathologischen Modells einer chronischen Pankreatitis; Es gibt zwei unabhängige Mechanismen, um das Organ gegen intrazelluläre Trypsinaktivität zu schützen: Trypsindegradierung und Trypsinsekretion. CTRC spielt eine Rolle im Degradierungsprozess, CFTR beeinflusst die Sekretion. SPINK1 inhibiert Trypsin direkt. (mod. nach Whitcomb 2008)
Pankreatitis
6 Gene
CASR
CFTR
CPA1
CTRC
PRSS1
SPINK1


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Pankreatitis, chronischK86.9SPINK1167790
Pankreatitis, chronischK86.9CPA1114850
Pankreatitis, chronischK86.9CTRC601405
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Literatur

letzte Aktualisierung: 9.4.2024