Nephrotisches Syndrom (NS) / Fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS)

Synonyme: -
Material
Untersuchungsdauer
Untersuchungsauftrag
Methode
Standort
benötigte Unterlagen
Kurzbeschreibung

Das nephrotische Syndrom (NS) ist eine Nierenerkrankung, die durch verschiedene genetische Ursachen bedingt sein kann. Bei steroid-resistentem NS (SRNS) und kongenitalem NS können in 30-50% bzw. bis zu 97% der Fälle genetische Ursachen nachgewiesen werden. Beim kongenitalen NS sind häufig die Gene NPHS1, NPHS2, LAMB2 und WT1 betroffen. Bei Erwachsenen treten gehäuft Varianten in den Genen INF2, TRPC6, ACTN4, PAX2, LMX1B und CD2AP auf. Für das steroid-sensible NS (SSNS) sind genetische Ursachen selten und betreffen die Gene EMP2, KANK1 und KANK2.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das nephrotische Syndrom (NS) ist eine Erkrankung, die mit einer Dysfunktion des glomerulären Filters der Nieren einhergeht und zu exzessivem Verlust von Plasmaproteinen führt. Klinisch ist das NS durch eine große Proteinurie und Hypalbuminämie gekennzeichnet. Zusätzlich werden Ödeme und eine Hyperlipidämie beobachtet. Entsprechend verschiedener Erkrankungsursachen lässt sich das primäre NS – häufigste Form idiopathisch, aber auch genetisch bedingt – von sekundären Formen infolge anderer Begleiterkrankungen abgrenzen. Das primäre NS im Kindesalter tritt in ca. 80% idiopathisch mit i.d.R. steroid-sensitivem NS (SSNS) auf. Bei weniger als 20% handelt es sich um steroid-resistente NS (SRNS)-Fälle, häufig mit histopathologischem Korrelat einer fokal-segmentalen Glomerulosklerose (FSGS) und altersabhängiger, teils sehr ausgeprägter genetischer Heterogenität. Bei Erwachsenen tritt das NS häufig sekundär im Rahmen anderer Grunderkrankungen wie immunologische Systemerkrankungen, metabolische Erkrankungen, chronische Infektionen oder Intoxikationen auf.

In Abhängigkeit von Studie und Anzahl der untersuchten Gene kann in etwa 30-50% der SRNS-Fälle eine genetische Ursache nachgewiesen werden; bei kongenitalem NS sogar bei bis zu 97 % der Patienten. Studien bzgl. genetischer Ursachen bei Erwachsenen sind bisher nur eingeschränkt verfügbar. Beim kongenitalen NS zeigen ca. 85% der Fälle ursächliche Varianten in den Genen NPHS1, NPHS2, LAMB2 und WT1; bei adulten Fällen treten gehäuft Varianten in den Genen INF2, TRPC6, ACTN4, PAX2, LMX1B und CD2AP auf. Für das SSNS sind bis auf die seltene Ausnahme der Gene EMP2, KANK1 und KANK2 bisher keine genetischen Ursachen beschrieben.

Bei Nachweis einer genetischen Form des NS ist bei pädiatrischen Patienten i.d.R. keine weitere immunsuppressive Therapie indiziert; einzelne Patienten konnten jedoch in Teilremission mit Cyclosporin A gebracht werden. Erwachsene sprechen deutlich schlechter auf eine Glukokortikoidtherapie an, eine partielle Teilremission gilt bereits als Erfolg.

Nephrotisches Syndrom (NS) / Fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS)
39 Gene
ACTN4
ANLN
APOL1
ARHGAP24
ARHGDIA
CD2AP
CFH
COL4A3
COL4A4
COL4A5
COQ2
COQ6
COQ8B
CRB2
CUBN
DGKE
EMP2
GLA
INF2
ITGA3
ITGB4
KANK1
KANK2
KANK4
LAMB2
LMX1B
MYH9
MYO1E
NEIL1
NPHS1
NPHS2
PAX2
PDSS2
PLCE1
PTPRO
SCARB2
SMARCAL1
TRPC6
WT1


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Fokal segmentale Glomerulosklerose Typ 3N04.9CD2AP604241
Nephrotisches Syndrom Typ 10N04.9EMP2602334
Nephrotisches Syndrom, FSGSN04.9ARHGAP24610586
weitere Inhalte anzeigen
Literatur

letzte Aktualisierung: 30.10.2023