CADASIL

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Kurzbeschreibung

Die cerebrale autosomal-dominante Arteriopathie mit subcorticalen Infarkten und Leukencephalopathie (CADASIL) ist eine autosomal-dominant vererbte, neuropsychiatrische Erkrankung aus dem Kreis der Leukenzephalopathien. Sie manifestiert sich meist in der zweiten Lebenshälfte und zeigt sich durch migräneartige Kopfschmerzen, ischämische Schlaganfälle, subkortikaler Demenz und psychiatrischen Auffälligkeiten. Ursächlich sind pathogene Varianten im NOTCH3- und HTRA1-Gen. Über 95% der pathogenen Varianten im NOTCH3-Gen führen zu einer Veränderung der Anzahl der Cystein-Reste. Dadurch kommt es zur partiellen Fehlfaltung des Proteins und Bildung von Multimeren, die in der Gefäßwand abgelagert werden.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die cerebrale autosomal-dominante Arteriopathie mit subcorticalen Infarkten und Leukencephalopathie (CADASIL) ist charakterisiert durch im Erwachsenenalter auftretende, ischämische Schlaganfälle, Abnahme der kognitiven Fähigkeiten bis zur Demenz, Migräne mit Aura bei gut einem Drittel der Betroffenen sowie Stimmungsschwankungen und Apathie auch unabhängig von ebenfalls auftretender Depression. Die Migräne mit Aura kann als Früh- bzw. Erstsymptom auftreten. Im kranialen MRT werden Hyperintensitäten der weißen Substanz v.a. temporal und im Bereich der Capsula interna als charakteristische, frühe Veränderungen beschrieben. Später nehmen die die Hyperintensitäten zu, und zudem werden subkortikale Infarkte und erweiterte perivaskuläre Zonen gesehen. Die Ausprägung der Symptome kann inter- und intrafamiliär stark variieren.

Die Hauptursache von CADASIL stellen pathogene Varianten im NOTCH3-Gen dar. Dieses Gen codiert für den Transmembranrezeptor Notch3, der vor allem an der Zelloberfläche von glatten Gefäßmuskelzellen exprimiert wird. Über 95 % der bisher bei CADASIL-Patienten beschriebenen, pathogenen Varianten führen zu einer Veränderung der Anzahl der Cystein-Reste (Zugewinn oder Verlust) im EGF(epidermal growth factor)-like Repeat innerhalb der extrazellulären Domäne dieses Rezeptors. Dadurch kommt es zu einer teilweisen Fehlfaltung des Proteins und zur Bildung von Multimeren, die in der Gefäßwand abgelagert werden. Diese Ablagerungen nehmen mit dem Alter zu und führen zu einem Sauerstoff- und Nährstoffmangel unter anderem im Gehirn. Eine weitere Ursache für CADASIL sind pathogene Varianten im HTRA1-Gen.

CADASIL
2 Gene
HTRA1
NOTCH3


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Cerebrale autosomal-dominante Arteriopathie mit subcorticalen Infarkten und Leukencephalopathie (CADASIL1)Q28.3NOTCH3600276
Cerebrale autosomal-dominante Arteriopathie mit subcorticalen Infarkten und Leukencephalopathie Typ 2 (CADASIL 2)Q28.3HTRA1602194
Literatur

letzte Aktualisierung: 4.11.2023