Nicht-dystrophische Myotonien und periodische Paralysen

Synonyme: -
Material
Untersuchungsdauer
Untersuchungsauftrag
Methode
Standort
benötigte Unterlagen
Kurzbeschreibung

Skelettmuskel-Kanalopathien sind seltene neuromuskuläre Erkrankungen, die durch pathogene Varianten in verschiedenen Ionenkanalgenen verursacht werden. Sie können sich als nicht-dystrophische Myotonien, gekennzeichnet durch unwillkürliche Muskelanspannung, oder als periodische Paralysen, die episodische Muskelschwäche hervorrufen, manifestieren. Die Symptome beginnen oft im Kindesalter und hängen von der Depolarisation der Muskelmembran ab. Eine präzise Diagnose, unterstützt durch Paneldiagnostik, ist aufgrund unterschiedlicher Therapieansätze essentiell.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Pathogene Varianten in verschiedenen Ionenkanalgenen verursachen die sog. “Skelettmuskel-Kanalopathien”. Diese repräsentieren eine Gruppe seltener neuromuskulärer Erkrankungen. Zu den betroffenen Ionenkanälen zählen verschiedene Kationen- (Natrium, Kalium, Calzium) oder Anionen (Chlorid)-Kanäle, die eine wichtige Rolle bei der Depolarisation der Muskelmembran spielen. Die Skelettmuskel-Kanalopathien werden grob in zwei Hauptkategorien eingeteilt:

  1. die nicht-dystrophischen Myotonien: Thomsen und Becker (Chloridkanalmyotonien), Paramyotonia Congenita und weitere Natriumkanalmyotonien;
  2. die differenzialdiagnostisch wichtigsten Formen der periodischen Paralysen. Es handelt sich im Gegensatz zur häufigsten Myotonen Dystrophie (Curschmann-Steinert) um seltene, nicht zu Muskeldystrophie führende Erkrankungen.

Das klinische Kennzeichen der nicht-dystrophischen Myotonien ist die Manifestation einer Myotonie, einer unwillkürlichen vorübergehenden Anspannung eines Skelettmuskels. Bei den periodischen Paralysen kommt es zur episodischen Muskelschwäche. Die klinische Manifestation ist abhängig vom “Nettoeffekt” der Depolarisation auf die Muskelmembran, die mehr oder weniger erregbar sein kann.

Die Erkrankungen beginnen im Kindesalter bzw. bei Geburt (Paramyotonia Congenita). Da es unterschiedliche auslösende Faktoren und Prophylaxe- bzw. Therapieansätze gibt, ist eine eindeutige Diagnose anzustreben, wobei die Paneldiagnostik hilfreich sein kann.

Nicht-dystrophische Myotonien und periodische Paralysen
5 Gene
CACNA1S
CLCN1
HSPG2
KCNJ2
SCN4A


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Myotonia congenita ThomsenG71.-CLCN1118425
Schwartz-Jampel-Syndrom Typ 1Q78.-HSPG2142461
Hyperkaliämische periodische Paralyse Typ 2 (HYPP)G72.-SCN4A603967
weitere Inhalte anzeigen
Literatur

letzte Aktualisierung: 9.4.2024