Myofibrilläre Myopathien
Dr. rer. biol. hum. S. Chahrokh-Zadeh, Dr. med. Imma Rost
Wissenschaftlicher Hintergrund
Es handelt sich um eine klinisch und genetisch heterogene Gruppe von progredienten Erkrankungen des Skelettmuskels, gekennzeichnet durch fortschreitende Muskelschwäche und –atrophie, ähnlich der Gruppe der Gliedergürteldystrophien. Häufig betrifft die Manifestation das Erwachsenenalter. Zum Teil ist auch der Herzmusklel beteiligt. Bislang wurden die myofibrillären Myopathien und die Gliedergürteldystrophien im Wesentlichen histologisch voneinander unterschieden, wobei zur Diagnosestellung auch klinische Befunde, Elektromyographie (EMG) und Nervenleitungsstudien mit einbezogen werden.
Eine neue Zuordnung und Klassifikation erfolgt jetzt eher aufgrund der Identifikation neuer Gene. Bei den Genprodukten handelt es sich um Proteine, die eine Rolle bei der Struktur bzw. Funktion der Z-Scheibe der Muskelfasern einnehmen. Pathogene Varianten in den Genen können zur progredienten Disorganisation des intermyofibrillären Netzwerks, abnormalen Proteineinlagerungen bzw Vakuolenbildung innerhalb des Sarcoplasmas führen. In der Morphologie können dann z.B. abnormale intrazelluläre Desmin-positive Proteinaggregate beobachtet werden. Bei dieser Patientengruppe findet man pathogene Varianten im DES-Gen (Desmin) und in weiteren Genen. Der klinische Phänotyp erstreckt sich über ein breites Spektrum, selbst bei Varianten im gleichen Gen. Auch reine Kardiomyopathien sind bekannt.
Literatur
Batonnet-Pichon et al. 2017 J of Neuromusc Dis 4:1 / Kley et al. 2016 Curr Opin Neurol 29:628 / Selcen et Engel 2012, GeneReviews® / Schröder et Schoser 2009, Brain Pathol 19:483
Untersuchungsauftrag A1
Humangenetik / Transfusionsmedizin / Pathologie
(8 Seiten, DIN A4)
V.a. und DD myofibrilläre Myopathien
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: V.a. myofibrilläre Myopathie (ICD-10 Code: [G71.-])
- Auftrag: Mutationssuche BAG3, CRYAB, DES, DNAJB6, FHL1, FLNC, LDB3, MYOT
Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
1 ml EDTA-Blut
3-6 Wochen