Cystische Fibrose (Mukoviszidose, CF)

Dipl.-Biol. Christine Nitsch, Dr. rer. biol. hum. Soheyla Chahrokh-Zadeh

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Mukoviszidose oder Cystische Fibrose (CF) ist eine der häufigsten autosomal-rezessiv vererbten Erkrankungen in der kaukasischen Bevölkerung (Häufigkeit 1:2500, Häufigkeit Anlageträger 1:25). Betroffene leiden insbesondere unter chronischen pulmonalen Symptomen (häufige bronchopulmonale Infekte, persistierende Bronchiektasen) sowie gastrointestinalen Symptomen (Pankreasinsuffizienz, Pankreatitis, Mekoniumileus (bereits pränatal oder nach Geburt)) aber u.a. auch männlicher Infertilität. Ursächlich sind pathogene Veränderungen im CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator) -Gen, die zu Funktionsstörungen eines Chloridkanals in der apikalen Membran von Drüsenepithelzellen und dadurch zur Änderung des Salzgehaltes des Schweißes und anderer Körpersekrete führen.

Die in vielen Bevölkerungsgruppen am häufigsten nachweisbare pathogene Veränderung des CFTR-Gens ist die Variante p.Phe508del (F508del). Die weiteren >2000 derzeit beschriebenen pathogenen Veränderungen im CFTR-Gen sind deutlich seltener. Je nach Art und Schweregrad der CFTR-Varianten kann es zu unterschiedlicher Ausprägung der Erkrankung kommen. Neben der klassischen, frühmanifestierenden und multisystemischen Cystischen Fibrose sind ebenfalls leichtere, monosymptomatische Formen beschrieben, die unter den sogenannten CFTR-RDs (related disorder) zusammengefasst werden. Dazu gehören disseminierte Bronchiektasen, eine atypische chronische Rhinosinusitis, eine chronische Pankreatitis oder CBAVD (Congenital Bilateral Aplasia of the Vas Deferens). Hinsichtlich einer optimalen Betreuung der Betroffenen ist eine frühzeitige Diagnosestellung von großer Bedeutung. Eine molekulargenetische Diagnostik zur Bestätigung der klinischen Verdachtsdiagnose und Bestimmung des CFTR-Genotyps kann die spätere Therapieauswahl entscheidend mitbeeinflussen. Seit 2016 ist die CF-Diagnostik ebenfalls Bestandteil des Neugeborenen-Screenings.

Literatur

Goetz et Ren 2019, Pediatr Ann 48: e154-e161 / Wiencek et Lo 2018, Clin Chem 64: 898-908 / Sosnay et al. 2017, J Pediatr 181S: S52-S57 / Farrell et al. 2017, J Pediatr 181S: S4-S15 / Dequeker et al. 2009, Eur J Hum Genet 17: 51-65 / Castellani et al. 2008, J Cyst Fibros 7: 179 / Ogino et al. 2004 J Med Genet 41: e70-e70 / Steiner et al. 2004, Hum Mutat 24: 120 / Bobadilla et al. 2002, Hum Mutat 19: 575 / Claustres et al. 2000, Hum Mutat 16: 143


  • Patienten mit klinischem V.a. CF (u.a. erhöhtes immunreaktives Trypsin, erhöhter Schweißchloridgehalt, CF-Symptomatik)
  • z. A. eines erhöhten Risikos einer Anlageträgerschaft bei positiver Familienanamnese
  • z. A. einer Anlageträgerschaft bei Partnern von gesicherten Anlageträgern

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: CF (ICD-10 Code: [E84.9])
  • Auftrag:
  • Stufe I: Nachweis der pathogenen Variante p.Phe508del im CFTR-Gen
    (nur Regelleistung für Privatversicherte)
  • Stufe II: 31 häufigste pathogene Varianten im CFTR-Gen (inklusive p.Phe508del)
  • Stufe III: Komplettsequenzierung und Deletions-/Duplikationsdiagnostik CFTR-Gen

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDTA-Blut

Stufe I: 1 Woche
Stufe II+III: 3-6 Wochen