Agammaglobulinämie, hereditär
Dr. rer. nat. Barbara Bangol, Dr. med. Kaimo Hirv
Wissenschaftlicher Hintergrund
Die angeborene Agammaglobulinämie ist charakterisiert durch stark erniedrigte oder fehlende Serumantikörper und massiv erniedrigte oder fehlende zirkulierende B-Zellen, hervorgerufen durch eine frühe Reifungsstörung der B-Zellen. Betroffene entwickeln schwere, rekurrierende bakterielle Infektionen in den ersten Lebensjahren. Eine schwere und nicht seltene Komplikation sind enterovirale Meningo-Enzephalitiden. Die einzige zur Zeit verfügbare Behandlung ist die intravenöse oder subkutane Substitution von Immunglobulinen. Die häufigste Form der Agammaglobulinämie ist die X-chromosomale Agammaglobulinämie (Typ Bruton), die durch Mutationen im BTK-Gen verursacht wird und bei etwa 85-95% der männlichen Patienten vorliegt. Die seltenen autosomal vererbten Agammaglobulinämien sind anhand klinischer Symptome kaum von der X-chromosomalen Form zu unterscheiden und tragen für bis zu 15% der Patienten mit Agammaglobulinämie bei. Aufgrund ihrer genetischen Heterogenität kann eine Analyse mittels NGS sinnvoll sein.
Literatur
Bousfiha et al. 2018, J Clin Immunol 38:129 / Picard et al. 2018, J Clin Immunol 38:96 / Smith et al. 2016, GeneReviews® [Internet], https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1453/ / Al-Herz et al. 2014, Front Immunol 5:162 / Bousfiha et al. 2013, J Clin Immunol 33:1078 / Conley 2009, Curr Opin Immunol 21:466 / Conley et al. 2005, Immunol Rev 203:216 / Conley et al. 1992, J Clin Immunol 12:139
V. a. Agammaglobulinämie, hereditär
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: Agammaglobulinämie
(ICD-10 Code: [D80.0]) - Auftrag:Mutationssuche BLNK, BTK, CD79A, CD79B, IGHM, IGLL1, LRRC8A, PIK3R1
Hinweis: Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
1 ml EDTA-Blut
3-6 Wochen