Sideroblastische Anämie, X-gebunden (XLSA)
Dipl.-Biol. Birgit Busse
Wissenschaftlicher Hintergrund
Bei der X-gebundenen sideroblastischen Anämie (XLSA) handelt es sich um eine seltene mikrozytäre, hypochrome Anämie mit Eisenüberladung und Ring-Sideroblasten im Knochenmark. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten. Ursächlich sind pathogene Varianten im ALAS2-Gen ("loss of function" Mutationen), die zu einer Defizienz der Delta-Aminolaevulinsäure-Synthase und damit zu einer beeinträchtigten Hämsythese führen. Das Manifestationsalter und die Ausprägung von Symptomen sind sehr variabel. Aufgrund des X-chromosomalen Erbgangs sind überwiegend Männer betroffen. Allerdings können auch heterozygote weibliche Anlageträgerinnen Symptome zeigen. Die Diagnostik erfolgt durch die Bestimmung des Blutbilds, der Retikulozytenzahl, des Ferritinwerts, den Nachweis von Ringsideroblasten im Knochenmark sowie der genetischen Analyse des ALAS2-Gens. Wegen des Risikos der Eisenüberladung ist eine frühe Dignose anzustreben. Es besteht die Möglichkeit einer Therapie mit Pyridoxin und Folsäure, die jedoch nicht bei allen Patienten anschlägt.
Neben der XLSA sind verschiedene andere angeborene Formen sideroblastischer Anämien bekannt. Darüberhinaus können sideroblastische Anämien auch erworben sein und z.B. durch Medikamente und Alkohol ausgelöst werden.
Literatur
Donker et al, Neth J Med. 2014 May;72(4):210-7 / Fleming MD, Semin Hematol. 2002 Oct;39(4):270-81 / May and Bishop, Haematologica. 1998 83(1):56-70 /
Untersuchungsauftrag A1
Humangenetik / Transfusionsmedizin / Pathologie
(8 Seiten, DIN A4)
V.a. X-gebundene sideroblastisch Anämie (XLSA)
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: X-gebundende sideroblastische Anämie (ICD-10 Code: [D64.0])
- Auftrag: Mutationssuche ALAS2-Gen
Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
1 ml EDTA-Blut
ca. 2-3 Wochen