Morbus Crohn (Inflammatory Bowel Disease, IBD1)

Dipl.-Biol. Christine Nitsch, Dipl.-Biol. Birgit Busse

Wissenschaftlicher Hintergrund

Morbus Crohn (IBD1) ist neben Colitis ulcerosa (CU) die häufigste Form chronisch entzündlicher Darmerkrankungen und tritt in Mitteleuropa mit einer Inzidenz von ca. 1:3.000 auf. Während sich die Entzündungen bei Colitis ulcerosa auf Rektum und Teile des Colons beschränken, kann bei Morbus Crohn der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein. Die differentialdiagnostische Abgrenzung ist oftmals schwierig. In Studien wurde ein Zusammenhang von Morbus Crohn mit Varianten im CARD15/NOD2-Gen nachgewiesen. Das Gen codiert für einen Rezeptor, der bakterielle Abbauprodukte bindet und dadurch die Freisetzung antibakteriell wirkender Peptide im Dünndarm reguliert. Varianten im CARD15/NOD2-Gen beeinträchtigen diese Rezeptorfunktion, wodurch Pathogene nicht mehr effektiv abgewehrt werden können und Entzündungen entstehen.

Obwohl mehr als 50 Sequenzvarianten im CARD15/NOD2-Gen im Zusammenhang mit IBD1 beschrieben sind, repräsentieren die funktionellen Polymorphismen p.(Arg702Trp), p.(Gly908Arg) und p.(Leu1007Profs*2) ca. 82% der CARD15/NOD2-assoziierten Fälle von M. Crohn. Insgesamt sind etwa 25-45% aller IBD1-Patienten Träger von mindestens einer dieser drei funktionellen Polymorphismen. Die molekulargenetische Diagnostik dient der differentialdiagnostischen Abklärung betroffener Patienten.

Literatur

Kupka et al. 2018, Biomed Pap Med Fac Univ Palacky Olomouc Czech Repub 162:139 / Noomen et al. 2009, Best Pract Res Clin Gastroenterol 23:233 / Yazdanyar et al. 2009, Clin Chem. 55:1950 / Hugot 2006, Ann N Y Acad Sci 1072:9



V.a. und DD Morbus Crohn

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: Morbus Crohn
    (ICD-10 Code: [K50.9])
  • Auftrag: Nachweis der funktionellen Polymorphismen p.(Arg702Trp), p.(Gly908Arg) und p.(Leu1007Profs*2) im CARD15/NOD2-Gen

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDAT-Blut