Robinow Syndrom

Synonyme: Fetal Face Syndrome
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Kurzbeschreibung

Das Robinow-Syndrom ist eine seltene genetische Erkrankung, die durch spezifische kraniofaziale Merkmale, Kleinwuchs, Brachyklinodaktylie V und ein hypoplastisches Genitale gekennzeichnet ist. Es gibt sowohl autosomal-dominante als auch autosomal-rezessive Vererbungsformen. Pathogene Varianten im ROR2- oder NXN-Gen verursachen die rezessive Form, während Mutationen in den WNT5A-, DVL1- und DVL3-Genen mit der dominanten Form assoziiert sind.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Beim Robinow-Syndrom handelt es sich um eine seltenes genetisch bedingtes Syndrom, dessen Leitsymptome charakteristische kraniofaziale Merkmale (prominente Stirn und flaches Mittelgesicht, kurze Nase mit evertierter Nasenbodenebene, weiter Augenabstand), ein Kleinwuchs mit mesomeler Verkürzung v.a. der oberen Extremität, Brachyklinodaktylie V und ein hypoplastisches Genitale v.a. im männlichen Geschlecht sind. Bei 80 bis 90% sind die kognitiven Fähigkeiten normal. Bei 10 bis 20% wird eine Entwicklungsstörung beschrieben. Die Erstbeschreibung durch Meinhard Robinow et al. (1969) an einer Familie mit Betroffenen in sechs Generationen ließ auf eine autosomal-dominante Vererbung schließen. Betroffene Geschwister bei gesunden Eltern, v.a. bei Konsanguinität, zeigten, dass es auch eine autosomal-rezessiv vererbte Form gibt. Als Ursache dieser Form wurden pathogene Varianten im ROR2-Gen gefunden (Afzal et al., Bokhoven et al.), das für eine Tyrosin-Kinase codiert, deren pathogene Varänderungen auch eine autosomal-dominante Form der Brachydaktylie B verursachen. Als genetische Ursache der autosomal-dominant vererbten Form in der Familie aus der Erstbeschreibung wiesen Person et al. (2010) pathogene Varianten im WNT5A-Gen nach, 2015 wurden als weitere Ursache pathogene Veränderungen in den Genen DVL1 und DVL3 gefunden (White et al.). Damit werden genetisch derzeit drei Formen unterschieden; klinisch sind die dominanten Formen ähnlich, die rezessive Form scheint mit einem deutlicheren Minderwuchs und zusätzlichen Skelettfehlbildungen im Bereich der Rippen und Wirbelkörper verbunden zu sein.

Robinow Syndrom
5 Gene
DVL1
DVL3
NXN
ROR2
WNT5A


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Robinow-Syndrom, autosomal-rezessiv 2Q87.1NXN612895
Robinow-Syndrom, autosomal-dominant 1Q87.1WNT5A164975
Robinow-Syndrom, autosomal-rezessiv 1Q87.1ROR2602337
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Literatur

letzte Aktualisierung: 4.11.2023