DiGeorge-Syndrom (DGS)

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Kurzbeschreibung

Das DiGeorge-Syndrom ist Teil des Spektrums der Mikrodeletion 22q11.2 und resultiert aus Defekten der 3. und 4. Schlundtasche, was zu Thymus- und Nebenschilddrüsenproblemen führen kann. Symptome umfassen Immundefizite, Hypokalzämie, Herzfehler, Gaumenspalten, Entwicklungsverzögerungen und charakteristische Gesichtszüge. Bei 5-10% der Patienten ist die Deletion von einem Elternteil vererbt worden, daher wird eine Untersuchung der Eltern bei Kinderwunsch empfohlen.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das DiGeorge-Syndrom stellt nur einen Teil des äußerst variablen klinischen Spektrums der Mikrodeletion 22q11.2 dar. Es beruht auf einem Entwicklungsfelddefekt der 3. und 4. Schlundtasche bzw. der daraus abgeleiteten Strukturen wie Thymus und Nebenschilddrüsen und des 4. Kiemenbogens. Beim Vollbild findet man deshalb eine Thymushypo– bzw. –aplasie mit daraus resultierendem Defekt der zellulären Immunität. Bei ca. 10% liegt ein schwerer Immundefekt vor. Bei etwa 60% findet sich eine Hypoplasie der Nebenschilddrüsen, die eine Hypokalzämie z.T. mit Krampfanfällen bewirken kann. Die Hypokalzämie beginnt meist im Neugeborenenalter, kann aber auch erst später auftreten. Eine spontane Normalisierung der Kalziumwerte kann jederzeit eintreten, häufig ist aber eine längerfristige Kalziumsubstitution erforderlich. Ein weiteres Leitsymptom stellen die Herzfehler dar, wobei vor allem Aortenbogenanomalien, konotrunkale Herzfehler wie Fallot’sche Tetralogie oder Truncus arteriosus communis, aber auch Ventrikelseptumdefekte oder ein persisitierender Ductus arteriosus, beobachtet werden. Außerdem kommen Gaumenspalten vor. Als Zeichen der velopharyngealen Insuffizienz findet man eine heisere Stimme bzw. später eine nasale Sprache.

Fast alle Patienten haben eine meist leichtere Entwicklungsverzögerung; bei ca. 30 bis 40% findet sich ein Minderwuchs. An äußeren Merkmalen finden sich ein Hypertelorismus, Epicanthus, ein kleiner Mund mit bogenförmiger Oberlippe, Mikroretrognathie und runde, breite Ohrmuscheln.

In etwa 5 bis 10% der Fälle ist die Mikrodeletion 22q11.2 von einem Elternteil vererbt worden. Vor allem bei weiterem Kinderwunsch ist daher eine Untersuchung der Eltern eines betroffenen Kindes zu empfehlen.

Literatur

letzte Aktualisierung: 23.4.2024