Autismus-Spektrum-Störungen

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Kurzbeschreibung

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) zeichnen sich durch eine hohe Erblichkeit aus, wobei für 20-25% der Fälle durch moderne genetische Methoden eine klare genetische Ursache nachgewiesen werden kann. Bei etwa 20% der Betroffenen werden de novo entstandene CNVs (Copy Number Variations) festgestellt. Das American College of Medical Genetics empfiehlt eine stufenweise Diagnostik. Da über 1000 Gene an der Entstehung von ASS beteiligt sein können, kann eine erweiterte Diagnostik mittels Next Generation Sequencing (NGS) zu präziseren Diagnosen führen.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) haben unter den neuropsychiatrischen Erkrankungen mit die größte Heritabilität, was sich an hohen Konkordanzraten von ca. 70% bei monozygoten Zwillingen in früheren Zwillingsstudien gezeigt hat. Dementsprechend liegt das empirische Wiederholungsrisiko für Geschwister von Kindern mit ASS zwischen 5 und 20%, also deutlich höher als bei anderen multifaktoriell bedingten Erkrankungen. ASS sind sowohl klinisch als auch genetisch heterogen; als Komorbiditäten findet man am häufigsten Entwicklungsstörungen bzw. Intelligenzminderung (ca. 70%), Sprachstörungen (ca. 30%) oder eine Epilepsie.

Man geht heute davon aus, dass mit modernen genetischen Untersuchungsmethoden für etwa 20 bis 25% der Autismus-Spektrum-Störungen eine genetische Ursache gefunden werden kann (Baker et al, 2015). Etwa 20% tragen de novo entstandene CNV (Copy Number Variation), die mittels Chromosomaler Micro-Arrays (CMA) gefunden werden. Bei 3-5% finden sich monogen bedingte Ursachen, meist durch pathogene Varianten in Einzelgenen bedingte Syndrome, die als Teilsymptom eine ASS zeigen.

Das American College of Medical Genetics (ACMG) (Schaefer et al, 2013) empfiehlt bei der genetischen Abklärung von Patienten mit ASS, bei denen die klinische Untersuchung keinen Verdacht auf ein spezifisches genetisches Syndrom ergibt, zunächst die Durchführung eines chromosomalen Microarrays. Falls dieser unauffällig ist, sollte bei Mädchen das MECP2-Gen (Rett-Syndrom), bei Jungen das FMR1-Gen (Fragiles-X-Syndrom) untersucht werden bzw., falls eine Makrozephalie vorliegt, das PTEN-Gen (Bannayan-Riley-Ruvalcaba-Syndrom).

Man nimmt heutzutage an, dass eine Vielzahl von Genen, wahrscheinlich über 1000, an der Entstehung von ASS beteiligt sein können, wobei noch nicht geklärt ist, in welchem Ausmaß einzelne Varianten die Ausprägung im Einzelfall beeinflussen. Trotzdem kann die erweiterte Diagnostik auch mittels NGS (Gen-Panel Diagnostik) im Einzelfall zur Diagnose und damit zu genaueren Aussagen zur Prognose und zum Wiederholungsrisiko führen.

Autismus-Spektrum-Störungen
186 Gene
ADNP
AFF2
AHDC1
ALDH5A1
ANK3
ARID1B
ARX
ASH1L
ASPM
ATRX
AUTS2
BCAP31
BRAF
BRWD3
C12orf4
C12orf57
CACNA1C
CAMK2B
CAMK2G
CASK
CDK13
CDKL5
CDKN1C
CHAMP1
CHD7
CHD8
CIC
CIT
CLCN4
CNKSR2
CNOT3
CNTNAP2
CREBBP
CSNK2A1
CTCF
CTNNB1
DDX3X
DEAF1
DHCR7
DLG4
DNAJC12
DYNC1H1
DYRK1A
EEF1A2
EHMT1
EIF2S3
EP300
EPB41L1
FGD1
FLNA
FMR1
FOXG1
FOXP1
FOXP2
FRMPD4
FTSJ1
GATAD2B
GCDH
GNAI1
GNB1
GRIA3
GRIK2
GRIN1
GRIN2A
GRIN2B
HCFC1
HCN1
HEPACAM
HIVEP2
HNRNPH2
HPRT1
HRAS
HUWE1
IL1RAPL1
IQSEC2
KANSL1
KAT6A
KDM5C
KIF14
KIF1A
KMT2A
KMT2E
KMT5B
KPTN
L1CAM
MAOA
MBD5
MBOAT7
MECP2
MED12
MED13
MED13L
MEF2C
METTL23
METTL5
MID1
MLC1
MTOR
MYT1L
NAA10
NAA15
NCAPD2
NEXMIF
NFIB
NFIX
NHS
NIPBL
NLGN3
NLGN4X
NRXN1
NSD1
NSUN2
NUS1
OPHN1
PACS1
PAFAH1B1
PCDH19
PHF6
PHF8
PIGG
PIGH
PIGV
PIGW
PNKP
POGZ
PPP2CA
PQBP1
PTCHD1
PTEN
PTPN11
RAB39B
RAD21
RLIM
RPL10
RPL5
RUSC2
SCN2A
SCN8A
SETBP1
SETD2
SETD5
SHANK2
SHANK3
SIK1
SLC35A1
SLC35C1
SLC6A8
SLC9A6
SMARCA2
SMARCB1
SMC1A
SMC3
SNX14
SON
SRCAP
STAG1
SYN1
SYNGAP1
SZT2
TAF1
TBC1D23
TBL1XR1
TBR1
TCF4
TLK2
TMLHE
TMTC3
TRAPPC9
TRIO
TRIP12
TRRAP
TSC1
TSC2
TUBA1A
TUBB2A
TUSC3
UBE2A
UBE3A
UPF3B
USP9X
VPS13B
WAC
ZDHHC9
ZEB2
ZMYND11
ZNF711


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
EntwicklungsstörungF79.-ANK3600465
Cornelia-de-Lange-Syndrom 3Q87.-SMC3606062
EntwicklungsstörungF79.-TBL1XR1608628
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Literatur

letzte Aktualisierung: 18.3.2024