AIP-assoziiertes hereditäres isoliertes Hypophysenadenom

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Kurzbeschreibung

Hypophysenadenome sind gutartige Tumoren, die etwa 10-15% aller intrakranieller Neubildungen ausmachen. Sie werden nach ihrer Größe und Hormonausschüttung eingeteilt. Eine familiäre Häufung und/oder ein junges Manifestationsalter sind Hinweise auf eine genetische Prädisposition. Ursächlich für das familiäre isolierte Hypophysenadenom (FIPA) sind pathogene Varianten im AIP-Gen. FIPA ist selten und wird autosomal-dominant vererbt. Messungen des Hormonspiegels und MRT-Untersuchungen werden für Anlageträger und Risikopersonen vorgeschlagen.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Hypophysenadenome machen etwa 10-15% aller intrakranieller Neubildungen aus. Sie werden in Abhängigkeit von ihrer Größe (Mikroadenome <1 cm, Makroadenome >1 cm) und ihrer Hormonausschüttung eingeteilt. Annähernd alle Hypophysentumoren sind gutartig, eine Progression zum Karzinom wird nur äußerst selten beobachtet. Eine familiäre Häufung (>1 Familienmitglied) und/oder ein junges Manifestationsalter (<30 J.) sind hinweisend auf eine genetische Prädisposition für Hypophysenadenome.

Ursächlich für das familiäre isolierte Hypophysenadenom (FIPA) sind pathogene Varianten im AIP-Gen, das für das Aryl-hydrocarbon-receptor-interacting Protein (AIP) codiert. FIPA ist äußerst selten und wird autosomal-dominant vererbt. Die Penetranz ist unvollständig und wird mit etwa 15-30% angegeben. In den meisten Fällen werden Somatotropinome, Somatomammotropinome (Wachstumshormon- und Prolactin-sezernierende Adenome) oder Prolaktinome diagnostiziert. Seltener werden auch TSH- oder ACTH-sezernierende, oder auch Hormon-inaktive Adenome beobachtet. Hypophysenadenome kommen auch gehäuft beim MEN1-/MEN4-Syndrom vor.

Aufgrund der Seltenheit von AIP-assoziierten FIPA existieren aktuell keine Vorsorgeempfehlungen für Anlageträger. Messungen des Hormonspiegels ab dem 5. Lebensjahr und MRT-Untersuchungen ab dem Alter von 10 Jahren werden für Anlageträger und Risikopersonen vorgeschlagen. Risikopersonen können sich nach einer genetischen Beratung auf Wunsch gezielt testen lassen, wenn die ursächliche Variante in der Familie bekannt ist.

Hinweis zur prädiktiven Diagnostik:

Bei der prädiktiven Diagnostik werden gesunde Risikopersonen untersucht, in der Regel erstgradige Verwandte von Betroffenen. Laut Gendiagnostikgesetz (GenDG) soll bei jeder diagnostischen genetischen Untersuchung eine genetische Beratung angeboten werden. Bei prädiktiver genetischer Diagnostik muss laut GenDG vor der Untersuchung und nach Vorliegen des Resultats genetisch beraten werden (§10, Abs. 2 GenDG).

AIP-assoziiertes hereditäres isoliertes Hypophysenadenom
1 Gen
AIP


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
--AIP605555
Literatur

letzte Aktualisierung: 11.3.2024