Pfeiffer-Syndrom

Dr. med. Imma Rost

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das Pfeiffer-Syndrom (Acrocephalosyndaktylie-Syndrom Typ 5, ACS5) zählt zu den Kraniosynostosen. Klinisch werden 3 Typen des Pfeiffer-Syndroms unterschieden:

  • Typ 1 (klassisches Pfeiffer-Syndrom): die Synostose betrifft meist die Koronarnaht mit Brachyzephalie, Mittelgesichtshypoplasie, Hypertelorismus, Exophthalmus und mandibulärer Prognathie. Typisch sind verbreiterte Daumen und Großzehen mit radialer bzw. tibialer Abweichung sowie manchmal proximale häutige Syndaktylien. Die Intelligenz ist meist nicht beeinträchtigt.
  • Typ 2: charakteristisch ist ein Kleeblattschädel mit ähnlichen Hand-und Fußfehlbildungen wie bei Typ 1.
  • Typ 3: ähnlicher Phänotyp wie Typ 2, jedoch ohne Kleeblattschädel.

Typ 1 tritt meist familiär auf mit kompletter Penetranz und variabler Expressivität, Typ 2 und 3 sind häufiger als Typ 1 und treten immer sporadisch auf; die Patienten sind durchwegs schwerer betroffen als beim Typ 1, die Lebenserwartung ist deutlich reduziert. Genaue Häufigkeiten sind für das Pfeiffer-Syndrom nicht bekannt, es ist aber deutlich seltener als das Apert- oder Crouzon-Syndrom. Verursacht wird das Pfeiffer-Syndrom durch pathogene Varianten im FGFR1- und FGFR2-Gen, wobei den Unterformen 2 und 3 immer, der Unterform 1 zu 95 % pathogene Varianten in FGFR2 zugrunde liegen.

Literatur

Wenger et al. 2017, Genet Med 19:62 / Bessenyei et al. 2014, Am J Med Genet A 164A:3176 / Seto et al. 2007, Am J Med Genet 143A:678 / Vogels and Fryns 2006, Orphanet J Rare Dis 1:19 / Kress et al. 2006, Eur J Hum Genet 14:39 / Wilkie et al. 2002, Am J Med Genet 112:266 / Schell et al. 1995, Hum Molec Genet 4:323 / Muenke et al. 1994, Nature Genet 8:269

V.a. und DD Pfeiffer-Syndrom

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: Pfeiffer-Syndrom
    (ICD-10 Code: [Q75.0])
  • Auftrag:
    Typ 1: Analyse FGFR2/1-Gen
    oder
    Typ 2 oder 3: Analyse FGFR2-Gen

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDTA-Blut