Hypochondroplasie (HCH)

Dr. rer. nat. Christoph Marschall

Wissenschaftlicher Hintergrund

Die Hypochondroplasie (HCH) ist ein autosomal-dominant vererbtes, dysproportioniertes Kleinwuchssyndrom, das sich wie die Achondroplasie vor allem durch eine rhizomele Verkürzung der Gliedmaßen auszeichnet. Die Ausprägungsform ist jedoch deutlich milder als bei der Achondroplasie und anderen FGFR3-Erkrankungen. Bei HCH-Patienten kommt es nicht zu einer Deformation der Tibia, die Fibula ist nicht verlängert und die Wachstumskurven überlappen mit denen normaler Kinder.

Die Erkrankung wird durch pathogene Varianten im Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 3-Gen (FGFR3) verursacht, die entweder zur direkten Aktivierung oder zur Dimerisierung des Rezeptors und somit zu dessen konstitutiver Aktivierung führen (gain-of-function).

Über verschiedene Signaltransduktionswege kommt es zu einer Dysregulation der enchondralen Ossifikation und somit zu einer Wachstumshemmung. In etwa 60% der Patienten wird die häufigste für HCH ursächliche Variante Asn540Lys nachgewiesen.

Da schwere Fälle von Hypochondroplasie (HCH) bedingt durch Asn540Lys und milde Fälle von Achondroplasie (ACH) verursacht durch Gly380Arg sich klinisch sehr ähnlich darstellen und daher leicht verwechselt werden können, werden auch ACH Varianten berücksichtigt.

Literatur

Arenas et al. 2018, J Pediatr Endocrinol Metab 31:1279 / Ornitz et Legeai-Mallet 2017, Dev Dyn 246:291 / Massart et al. 2015, Pharmacogenomics 16:1965 / Pinto et al. 2014, Horm Res Paediatr 82:355 / Heuertz et al. 2006, Eur J Hum Genet 14:1240 / Zabel 2004, medgen 16:8 / Van Esch et al. 2004, Genet Counsel 15:375 / Wilkin 2001 in: The Metabolic & Molecular Basis of Inherited Disease 5379 / Vajo et al. 2000, Endocr Rev 21:23 / Shiang et al. 1994, Cell 78:335 / Rousseau et al. 1994, Nature 371:252

V.a. und DD HCH, Pränataldiagnostik zur Differentialdiagnose bei auffälligem Ultraschall

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: Hypochondroplasie (ICD10-Code: [Q77.4])
  • Auftrag: molekulargenetische Diagnostik FGFR3

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDTA-Blut