Weill-Marchesani-Syndrom

Dr. rer. nat. Karin Mayer

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das Weill-Marchesani-Syndrom (WMS) ist eine seltene Bindegewebserkrankung, die gekennzeichnet ist durch eine charakteristische Augensymptomatik mit Mikrosphärophakie, schwerer Myopie, Linsenektopie und Glaukom. Weitere Symptome sind proportionierter Kleinwuchs, Brachydaktylie, Gelenksteifigkeit und kardiale Anomalien wie Pulmonalklappenstenose, Mitralinsuffizienz bzw. Aortenklappenstenose.

WMS kann sowohl autosomal-dominant als auch autosomal-rezessiv vererbt werden, wobei sich beide Formen klinisch nicht voneinander unterscheiden. Bei der Mehrzahl der Patienten liegt die rezessive Form mit homozygoten oder kombiniert heterozygoten Varianten im ADAMTS10-Gen vor (WMS1), das für eine Metalloproteinase der extrazellulären Matrix codiert. Varianten im LTBP2-Gen wurden vereinzelt bei der zweiten rezessiv vererbten Form (WMS3) beschrieben. Eine dritte, seltene, rezessiv vererbte Form (WMS4) ist durch homozygote Varianten im ADAMTS17-Gen bedingt. Heterozygote Varianten im FBN1-Gen sind die Ursache der dominant vererbten Form (WMS2), wobei hier ebenfalls erst wenige Familien beschrieben wurden.

Literatur

Yi et al. 2019, J Hum Genet 64:681 / Guo et al. 2015, BMC Ophthalmology 15:3 / Tsilou and MacDonald in Pagon RA, Adam MP, Ardinger HH, et al. (eds). GeneReviews® (Updated 2013 Feb 14) / Cecchi et al. 2013, Am J Med Genet A 161A:2305 / Haji-Seyed-Javadi et al. 2012, Hum Mutat. 33:1182 / Dagoneau et al. 2004, Am J Hum Genet 75:801

V.a. und DD Weill-Marchesani-Syndrom

Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben

  • Diagnose: Weill-Marchesani-Syndrom
    (ICD-10 Code: [Q12.1])
  • Auftrag: Mutationssuche FBN1, ADAMTS10, LTBP2

Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich

1 ml EDTA-Blut