Ehlers-Danlos-Syndrom Dermatosparaxis Typ (dEDS)
Dr. rer. nat. Karin Mayer
Wissenschaftlicher Hintergrund
Das sehr seltene, autosomal-rezessiv vererbte EDS Dermatosparaxis Typ (dEDS) ist durch eine extrem verletzliche, schlaffe Haut charakterisiert, die besonders im Gesicht überschüssig erscheint und an Cutis laxa erinnert. Weitere Symptome sind Hämatomneigung, vorzeitige Ruptur fetaler Membranen, Fragilität innerer Organe, große Nabel- und Leistenhernien, sowie Kleinwuchs und kurze Finger.
Die molekulare Ursache ist eine Prokollagen I-N-Proteinase Defizienz, die bei der Reifung der pro-α1 (I) und pro-α2 (I) Kollagenketten zum Einbau der unreifen pNa1(I) und pNa2(I) Pro-Kollagenketten in die Kollagenfibrillen führt. Der Aufbau der Kollagenfibrillen wird dadurch derart gestört, dass im Querschnitt der Dermis in der Elektronenmikroskopie pathognomonische Hieroglyphen-artige Strukturen erkennbar sind.
Das ADAMTS2-Gen codiert für die Prokollagen I-N-Proteinase, eine Zink-Metalloproteinase der ADAMTS-Familie, welche die Aminopropeptide der Typ I-, Typ II- und Typ III-Prokollagene abspalten. ADAMTS (A Disintegrin-like And Metalloproteinase with ThromboSpondin type 1 motif) sind Anker-Proteine der extrazellulären Matrix (EZM). Bisher sind erst 11 verschiedene, inaktivierende ADAMTS2-Varianten beschrieben, die zum vorzeitigen translationalen Stop führen oder genomische Rearrangements beinhalten. Die Varianten liegen meistens homozygot und seltener kombiniert heterozygot vor.
Literatur
Brady et al. 2017, Am J Med Genet C 175:70 / Van Damme et al. 2016, Genet Med 18: / Colige et al. 2004, J Invest Dermatol 123:656 / Malfait et al. 2004, Am J Med Genet 131A:18
Untersuchungsauftrag A1
Humangenetik / Transfusionsmedizin / Pathologie
(8 Seiten, DIN A4)
V.a. und DD dEDS
Ü-Schein Muster 10 mit folgenden Angaben
- Diagnose: Ehlers-Danlos-Syndrom Dermatosparaxis Typ (dEDS) (ICD-10 Code: [Q79.6])
- Auftrag: Mutationssuche ADAMTS2-Gen
Hinweis:
Schriftliche Einwilligungserklärung gemäß GenDG erforderlich
1 ml EDTA-Blut
4 Wochen