Bindegewebserkrankungen / Aortenerkrankungen

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Kurzbeschreibung

Primäre Aortenerkrankungen und Bindegewebserkrankungen mit Aortenbeteiligung beruhen auf genetischen Störungen, die die extrazellularen Matrix-Proteine, den TGF-beta-Signaltransduktionsweg oder die Strukturproteine der glatten Gefäßmuskulatur betreffen. Diese Störungen können die Gefäßadventitia schwächen oder zu Funktionsverlusten des kontraktilen Apparats führen, was das Risiko für Aneurysmen und deren Rupturen erhöht. Die Forschung hat verschiedene genetisch bedingte Erkrankungen wie das Marfan-Syndrom, Loeys-Dietz-Syndrom und verschiedene Ehlers-Danlos-Syndrome identifiziert, die alle durch genetische und phänotypische Heterogenität sowie Pleiotropie charakterisiert sind.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Der gemeinsame molekularpathologische Nenner von primären Aortenerkrankungen (Aortopathien) und Bindegewebserkrankungen mit Aortenbeteiligung sind angeborene, genetisch bedingte Störungen a) der extrazellularen Matrix-Proteine, b) des TGF-beta-Signaltransduktionswegs oder c) der Strukturproteine der glatten Gefäßmuskulatur. Während Störungen unter a) und b) zu einer Schwächung der bindegewebigen Textur der Gefäßadventitia führen, sind Fehlfunktionen unter c) mit Funktionsverlusten des kontraktilen Apparats verbunden. Beides ist mit Einschränkungen der Windkesselfunktion der Aorta und einem erhöhten Risiko für Aneurysmen bzw. Aneurysma-Rupturen im arteriellen System verbunden. Gravierende, lebensbedrohliche Komplikationen reichen von Rupturen der Aorta ascendens bis hin zur Mesenterialarterien-Ruptur (z.B. in der Schwangerschaft).

Abb.: Grafische Darstellung eines Aortenaneurysmas (mod. nach BruceBlaus (own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons)

Seit der Identifikation der genetischen Ursache bei Marfan-Syndrom durch Identifizierung des Fibrillin 1-Gens (FBN1) wurden zahlreiche klinisch mehr oder weniger gut abgrenzbare Differenzialdiagnosen beschrieben und genetisch charakterisiert. Zu den Bindegewebserkrankungen mit Aortenbeteiligung zählen neben dem Marfan-Syndrom auch Loeys-Dietz-Syndrom, verschiedene Subtypen der Ehlers-Danlos-Syndrome, verschiedene Formen der Cutis laxa und andere syndromale und nicht-syndromale Erkrankungen. Aortenerkrankungen sind ein Paradebeispiel für genetische und phänotypische Heterogenität und sind durch Pleiotropie gekennzeichnet.

Bindegewebserkrankungen / Aortenerkrankungen
79 Gene
ACTA2
ADAMTS10
ADAMTS17
ADAMTS2
ADAMTSL2
ADAMTSL4
AEBP1
ALDH18A1
ATP6V0A2
ATP6V1A
ATP6V1E1
B3GALT6
B4GALT7
BGN
C1R
C1S
CHD2
CHST14
CNOT3
COL12A1
COL1A1
COL1A2
COL3A1
COL4A1
COL4A2
COL4A5
COL5A1
COL5A2
COL6A1
COL6A2
COL6A3
DSE
EFEMP1
EFEMP2
ELN
EMILIN1
FBLN5
FBN1
FBN2
FKBP14
FLNA
FOXE3
GATA5
GUCY1A1
LOX
LTBP2
LTBP3
LTBP4
MAT2A
MED12
MFAP5
MYH11
MYLK
NOTCH1
PHYKPL
PIEZO2
PLOD1
PLOD3
PRDM5
PRKG1
PYCR1
RNF213
ROBO4
SETD5
SKI
SLC2A10
SLC39A13
SMAD2
SMAD3
SMAD4
SMAD6
TGFB2
TGFB3
TGFBR1
TGFBR2
TNXB
UPF3B
ZDHHC9
ZNF469


zum Auftrag
Erkrankung
ICD—10
Gen
OMIM—G
Zerebrale Hämorrhagie; Porenzephalie 2Q04.6COL4A2120090
Geleophysische Dysplasie Typ 1 (GPHYSD1)Q87.1ADAMTSL2612277
Aortenaneurysma thorakal, familiär, 11 (AAT11)I71.1,I71.2FOXE3601094
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Literatur

letzte Aktualisierung: 10.11.2023