Methoden & Technologien

Methylierungsspezische PCR/MLPA
MS-PCR/MS-MLPA

Eine ganze Gruppe genetischer Erkrankungen wird durch eine veränderte DNA-Methylierung von Cytosinresten verursacht (sog. Imprinting-Defekte). Zu dieser Gruppe gehören u. a. das Prader-Willi-Syndrom (PWS) und das Angelman-Syndrom (AS), die beide im Bereich 15q11.2 kartieren. Das PWS beruht auf einer Deletion bzw. einem Methylierungsdefekt des paternalen Allels, wohingegen beim AS das maternale Allel betroffen ist. Die lange Zeit übliche Methode zum Krankheitsnachweis bestand im Einsatz Locus-spezifischer FISH-Sonden; diese Methode detektiert jedoch nur ca. 70% der PWS- bzw. AS-Fälle (Mikrodeletionen). Mitte der 1990er Jahre wurde die Methylierungsspezifische PCR (MS-PCR) entwickelt, die auch weitere Ursachen wie uniparentale Disomie und Imprinting-Defekte nachweist und damit ca. 99% der Ursachen des PWS bzw. ca. 80% der ursächlichen Veränderungen beim AS erklären kann. Das Verfahren beruht auf der Umwandlung unmethylierter Cytosinreste zu Uracil mittels Natriumbisulfit und dem Einsatz von Primerpaaren, die entweder die nicht-modifizierte maternale oder die modifizierte paternale DNA erkennen. In den letzten Jahren wurde die MS-PCR durch die Methylierungsspezifische MLPA (MS-MLPA) verdrängt, da sie den Methylierungsstatus einzelner CpGs an mehreren Positionen innerhalb einer differenziell methylierten Region (DMR) untersucht und dadurch das Risiko falsch-positiver oder falsch-negativer Ergebnisse aufgrund von SNPs oder technischen Problemen verringert. Die MS-PCR hingegen ist auf die CpGs an der/den Primerbindungsstelle(n) beschränkt.

PWS
AS
Mikrodeletion 15q11.2-q1375-80 %70-75 %
Uniparentale Disomie20-25 %3-7 %
Imprinting Center-Mutationen1 %2-3 %
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